Siebdrucklehrgang 2017

Die Farbe muss stimmen. Alles stimmt – das Motiv ist wunderbar geworden, es wird einmalig aussehen auf dem eigentlich ganz einfachen, gräulichen T-Shirt. Jeder wird es lieben. Ich werde es lieben! Nur die Farbe muss noch stimmen. Welche ist die richtige? Prüfender Blick in das dunkelrot. Nah dran – aber … Was ist hiermit? Farbtopf öffnen, kritisch hineinsehen … Ah, Magenta, genau richtig, das hab ich gesucht!

Wenn man einmal auf dem Siebdrucklehrgang war kann man diese Gedankengänge gut nachvollziehen. Es gibt nichts wie diesen kurzen Moment, wenn man die Farbe über das Sieb zieht und die Arbeit, die Ideen, das Handwerk des Tages zuvor sich mit einem Rutsch unlösbar mit dem T-Shirt verbinden. Wenn man das fertige Kleidungsstück mit einer leichten Bewegung hervorzieht und zufrieden sieht, dass sich die Mühe gelohnt hat. Das Lächeln auf dem eigenen Gesicht und die Freude derjenigen, die einem bis hierhin geholfen haben.

[ganz viele Bilder gibt es unten]

Bis zu diesem fröhlichen Moment dauert es gar nicht so lange, die Zeit verfliegt schnell auf dem Siebdrucklehrgang. Am Freitagabend geht es los, ein wenig theoretische Einführung, ein paar Minuten nur, dabei kann man bereits an seinem Motiv feilen. Das Wichtigste sind die praktischen Anteile – und die haben den tollen Nebeneffekt, dass man sich ganz individuell gestaltete und meist ziemlich schicke Kleidung mit nach Hause nehmen kann.

Freitagnacht geht es dann für viele bereits richtig los. In den Belichtungsraum kommen immer neue Siebe, um einzigartige Motive aufzunehmen, im Reinigungsbereich machen die Wasserstrahlen aus aufgezeichneten Ideen dann druckfertige Siebe. Im Druckbereich letztlich werden Idee, Farbe und Kleidung zusammengebracht – und vor allem mit zufriedenen Blicken die neuen Kreationen bestaunt.

Wenn man Spaß daran hat, etwas Eigenes zu kreieren oder z.B. für den Verein gemeinsame Pullover zu bedrucken, hat man hier ein tolles Umfeld, Leute, um über Ideen zu diskutieren und die Möglichkeit, diese auf einfache Art und Weise umzusetzen. Und ich bin mir sicher, dass schon jetzt so einige Ideen-Keime reifen, die es kaum abwarten können, bis die am zweiten Wochenende im Februar ihren Weg auf ein Kleidungsstück finden.

Von Tobias Brandt